Das Interesse daran, woher unsere Lebensmittel kommen, was sie enthalten und wie sie hergestellt werden, wächst mit den nachkommenden Generationen immer weiter an.
Siegel = super?
Um ein Produkt als besonders „wertvoll“ zu kennzeichnen gibt es für Hersteller eine Vielzahl von Siegeln auf dem Markt. Sei es biologisch, regional, vegan, fair gehandelt oder von jemandem prämiert. Durch das Überangebot an Waren, ist es wichtig herauszustechen und die markenspezifischen Vorteile möglichst auf einem Blick und dabei vertrauenswürdig darzustellen. Siegel bieten sich dafür einfach an. Schließlich sind geprüfte, verifizierte und ausgezeichnete Eigenschaften doch ein echtes Kaufargument, oder?
Laut Ernährungsreport der deutschen Bundesregierung informieren sich 70% der Verbraucher über die Lebensmittel anhand der Herstellerangaben. Nur Meinungen von Freunden, Familie und Bekannten, werden noch häufiger zu Rate gezogen (78%). Die gesetzlich vorgeschriebenen Informationen wie Mindesthaltbarkeitsdatum, Herkunft, Inhaltsstoffe und Zusätze sind jeweils mindestens 79% der Konsumenten „wichtig“ bis „sehr wichtig“.
Gleich danach möchten die Deutschen gerne wissen, wie es sich mit dem Tierwohl verhält, ob die Lebensmittel fair gehandelt und umweltverträglich hergestellt wurden. Das Tierwohlkennzeichen existiert übrigens trotz der starken Nachfrage noch nicht von unabhängiger Stelle.
Was sagen nachhaltig orientierte Menschen dazu?
Eine Studie von Utopia widmete sich ihrem nachhaltig orientiertem und aufgeklärterem Leserkreis. Sie fanden heraus, dass die Kaufentscheidung bei 78% der Befragten durch das Siegel erleichtert wird.
Gleichzeitig setzen die Meisten auf Siegel, die sie kennen. Also Siegel die häufig erscheinen und leicht zu verstehen sind wie Bio, Vegan oder Fairtrade. Was genau hinter diesen steckt, wussten aber nur Wenige. Ganz genaue Definitionen scheinen dabei nur 28% zu kennen. Die meisten Siegel wurden in ihrer Herkunft außerdem NGOs zugeordnet, die mit 91% gleichzeitig die höchste Glaubwürdigkeit genießen. Allerdings lagen sie damit falsch, weil viele dieser Siegel in Wirklichkeit von Handel und Hersteller vergeben werden.
Hier herrscht Aufklärungsbedarf!
Selbst unter Konsumenten, die sich mit einem gesunden Lebensstil auseinandersetzen, gibt es also (Auf-)Klärungsbedarf.
Das Fazit lautet damit, dass im Hinblick auf die Markenkommunikation im Lebensmittelbereich die Auswahl der Siegel mit Bedacht gewählt werden muss. Bekannte Siegel schlagen die Unverständlichen/Unbekannten. Verständliche Aufklärung ist nötig, um die Vorteile der Produkte nicht nur durch ein Siegel, sondern auch durch die wirklichen Eigenschaften hervorzuheben.
Bio ist nicht gleich bio
Gleichzeitig sorgt im Fall von Bio-Siegeln das Überangebot zur Bio-Siegel Inflation. „Bio“ reicht nicht mehr aus. Nur 4 Prozent haben vollstes Vertrauen zu Bio-Siegeln. Die Bio-Erdbeeren aus Deutschland werden so durch ihre Zusatzeigenschaft Regionalität, gerade in Bezug auf den Klimaschutz, mittlerweile den Bio-Beeren aus Spanien vorgezogen.
Unabhängig davon welches Siegel auch gewählt wird, am Ende sind Authentizität und Transparenz das A und O, denn der Verbraucher kauft, was vertrauenswürdig ist und am besten auch schmeckt. Ein bei all der Diskussion auf keinen Fall zu vernachlässigendes Kaufkriterium.