Aus gege­be­nem Anlass: Von Bewun­de­rung, Authen­ti­zi­tät und Love­brands

Wie schafft man es, dass Men­schen einen lieben?

Das ist gar nicht tie­fen­phi­lo­so­phisch gemeint. Zumin­dest nicht nur. Denn geliebt zu werden ist ein hehres Ziel von uns allen. Marken sind da keine Aus­nah­me. Auch Marken wollen geliebt und begehrt werden. Wenn Kunden eine Marken nicht nur einer ande­ren Marke vor­zie­hen, son­dern sie lieben und eine enge Bezie­hung geprägt von tiefer Loya­li­tät zu dieser pfle­gen, so nennt man sie Love­brands.

Wie in wirk­li­chen Lie­bes­be­zie­hun­gen, blei­ben die Kunden ihren gelieb­ten Brands im besten Fall sogar ein Leben lang treu – und das in guten wie in schlech­ten Tagen – denn Liebe ver­zeiht bis­wei­len eini­ges. Einer, der diese Liebe erzeugt hat – per­sön­lich, wie auch für die Marken, für die er arbei­te­te – ist Karl Lager­feld. Die Liebe führte in seinem Fall zu Bewun­de­rung, bis hin zur Ver­göt­te­rung. Sie erreich­te solche Aus­ma­ße, dass man ihn gar, wie es sich nach der Bestür­zung über seinen Tod anfühl­te, für unsterb­lich hielt. Eine Ikone und auch wenn er sich nicht für den Welt­frie­den ein­setz­te, son­dern sich mit einem der ober­fläch­li­chen Themen unse­res Daseins beschäf­tig­te, er hin­ter­lässt einen weißen Fleck – fast so wie ein gelieb­ter Mensch – uner­setz­bar.

Beson­ders für Chanel bedeu­tet sein Able­ben sicher auch eine kleine Zäsur und auch sie wird viel­leicht ein klei­nes Fünk­chen ihrer Strahl­kraft ver­lie­ren, die King Karl um sich ver­ein­te und die so lukra­tiv auf die Marken, für die er arbei­te­te, abfärb­te. Die Ver­göt­te­rung Karls ist so bemer­kens­wert wie teil­wei­se über­ra­schend, denn so rich­tig zum Lieben war er in seinen Inter­views und per­sön­li­chen Äuße­run­gen nicht immer und egal war es ihm noch dazu:

„Ich habe auch gar nicht den Ehr­geiz, nett zu erschei­nen. Dazu bin ich zu sno­bis­tisch.“

Selbst­be­wusst­sein mit einem deut­li­chen Hang zur Über­heb­lich­keit als Mar­ken­zei­chen. In Karls Fall zeigt es das Ver­zei­hen der Love­brand-Anhän­ger über Fehl­trit­te hinaus. In der Mar­ken­kom­mu­ni­ka­ti­on ist eine solche Ein­stel­lung eher kein guter Rat­ge­ber, der wohl eher nicht zum Erfolg führen wird. Denn auch die Love zu Brands ist nicht uner­schüt­ter­lich. Wird die gelieb­te Leis­tung nicht mehr wie erwar­tet erbracht wird oder kommt es zu einer schlech­ten Cus­to­mer Expe­ri­ence, kann es sein, dass diese Liebe auch ganz schnell wieder erlischt.

Doch was machte die Fas­zi­na­ti­on Karl Lager­feld aus und ihn und alles um ihn herum zu einer begehr­li­chen Marke? Es ist die Mischung aus fas­zi­nie­ren­dem Talent, unbän­di­ger Vision und auf­rich­ti­ger Authen­ti­zi­tät. Ehr­lich­keit und Glaub­haf­tig­keit währen also doch am längs­ten und so kann man Karl noch einmal zuhö­ren und als Inspi­ra­ti­on für den Aufbau einer „lie­be­vol­len“ Bezie­hung her­an­zie­hen:

„Ich weiß nur eine Rolle zu spie­len, näm­lich mich selbst.“

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Marcel Olek

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