Ist man auf der Suche nach dem Extra-Superlativ in Sachen Trends, muss man definitiv nach Korea blicken.
Denn Korea ist nicht nur für seine Technologie und elektronischen Geräte berühmt wie berüchtigt.
In Korea werden echte Trends über Branchen hinweg geboren. Der Innovator unter den Ländern hat es mit seinem Trendbewusstsein sogar schon zu einem eigenen Wort in Asien gebracht: Hallyu.
Es beschreibt den Umstand, dass die koreanische Popkultur weltweit an Bedeutung gewinnt und auch außerhalb von Asien immer mehr Anhänger findet. Gerade im Beauty Segment kommen alle Beauty-Verrückten schon lange nicht mehr an K‑Beauty vorbei. Und auch Designikone Karl Lagerfeld hat das K‑Potential schon früh erkannt. So präsentierte er in Koreas Hauptstadt Seoul im Jahr 2014 die Chanel-Cruise-Show. Und die Hallyu Welle ist auf ihrem weiteren Weg nach Europa nicht zu stoppen.
Die Erfolgsgeschichte des K‑Pop.
Der Korea-Hype wird besonders durch K‑Pop und K‑Beauty spürbar. Aber der Erfolg wäre ohne die Demokratisierung des Landes und eine Liberalisierung des Fernsehens nicht denkbar gewesen. Die aus Protesten im Sommer 1987 resultierende Reformation der Regierung hatte auch große Auswirkungen auf die Massenmedien.
Denn die Aufhebung der Zensur ermöglichte den Koreanern Zugang zu vielfältigen Rundfunkangeboten und brachte sie zudem in Kontakt mit Musik aus dem Ausland.
Bis heute ist das Fernsehen in Korea immer noch das wichtigste kulturelle Medium und die Basis des Erfolgs von K‑Pop. Denn eine Castingshow bescherte der ersten bekannten K‑Pop Boy Hip-Hop Group „Seo Taiji and Boys“ den längsten Nummer 1 Hit in der Geschichte des Landes für volle 15 Jahre. Die drei erhielten am 11. April 1992 für ihre Single „Nan Arayo (I Know)“ zwar von der Jury die niedrigste Punktzahl von allen Teilnehmern, trotzdem hielt sich ihre Single 17 Wochen lang an der Spitze der südkoreanischen Singles-Charts. Zum ersten Mal wurde in dem Song moderne Popmusik im amerikanischen Stil mit der südkoreanischen Kultur gemischt. Zumindest die Entwicklung des K‑Pop ist also nicht von der politischen Entwicklung des Landes zu trennen.
Innovation K‑Beauty.
Für Koreanerinnen ist eines klar: Man kommt nicht schön zur Welt, Schönheit wird erarbeitet. Das bedeutet stets gepflegt zu sein und einige andere Regeln zu befolgen. Besonders wichtig ist dabei, was die angesagtesten Celebrities und Instagramer gerade tragen. So setzen K‑Pop Stars wie „BTS“ und „Black Pink“ mit ihren über 18 Milionen Abonnenten bei Instagram maßgeblich Mode- und Schminktrends.
Diese extreme Begierde nach Schönheit, hat der koreanische Kosmetikmarkt genutzt und innovative Produkte entwickelt, die es mittlerweile auch in das Sortiment internationaler Kosmetikstores geschafft haben: Man denke nur an Sheet Masken mit Pandagesicht, BB Cremes oder Cushion Foundations.
Hochwertige Kosmetik und niedlich? Unbedingt!
Doch es gibt einen erheblichen und interessanten Unterschied in Sachen Beauty-Wahrnehmung: In Europa ist klar, dass hochwertige Produkte auch hochwertig aussehen müssen. In Korea ist das anders: Je niedlicher, bunter und kitschiger verpackt, umso besser. Solche Kosmetikverpackungen gibt es in Europa nur, wenn sie für Kinder oder Teenager entwickelt wurden. In Asien bedeutet eine niedliche Verpackung aber nicht, dass der Inhalt nicht auch hochwertig sein kann.
So kommt es auch, dass einer der berühmtesten Koreaner mit Namen „Ryan“ ein Comic-Löwe und gleichzeitig Star unterschiedlichster Kooperationen ist. Fast jedes Jahr kommen neue Ryan Special Editions auf den Kosmetikmarkt. Ryan wurde 2016 vom Mobile Messenger Unternehmen Kakao vorgestellt und ist mittlerweile einer der populärsten Charaktere in Korea. Die Vermarktung des Comic-Tierchens brachte dem Unternehmen inzwischen einen bemerkenswerten Umsatz von 62,3 Millionen Dollar ein.
Diese, aus westlicher Sicht „verrückt“ anmutenden Kollaborationen und Looks, machen die Designwelt der Verpackungen in Korea größer und vielseitiger. Es ist also auf jeden Fall unterhaltsam und inspirativ sich ein wenig von der Hallyu anstecken zu lassen.