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Tech-Milliardär Elon Musk drückte seine Liebe zum Kurznachrichtendienst Twitter mit einem Tweet aus. „I love Twitter“ schrieb der Amerikaner am 21. Dezember 2017.
44 Milliarden Dollar ist für den Otto-Normal-Verbraucher schon eine Hausnummer, aber für Elon Musk? Alles klang zu Anfang recht impulsiv, aber irgendwie plausibel und für Musk Verhältnisse auch absolut nicht verrückt. Doch nun scheint der Verkaufspreis nicht mehr gerechtfertigt und er wirft dem Unternehmen Intransparenz vor. Es seien mehr Fake-Accounts vorhanden als die 5%, wie sie vom Unternehmen geschätzt worden waren. Ebenfalls soll Twitter seine Pflicht verletzt haben, Musk den nötigen Datenzugang zur Überprüfung der Zahlen zur Verfügung zu stellen.
Auf Dave Smiths Antwort, er solle die Plattform dann doch einfach kaufen, fragte Musk (ohne zu zögern) wie viel es kostet? („How much is it?“). Mitte April machte Musk dann ein offizielles Angebot, doch jetzt soll alles zurückgenommen werden. Wendete sich die Liebe des Tech-Milliardärs wohl doch eher an die damit verbundene Aufmerksamkeit als den wirklichen Kauf des Unternehmens?
Dass es Kritik regnet, sollte niemanden verwundern.
Viele Stimmen werden laut und werfen dem Tech-Milliardär vor, den Deal nur vorgeschlagen zu haben, um mehr Aktien des eigenen Unternehmens „Tesla“ zu verkaufen. Andere behaupten, er wolle mit seinen Vorwürfen den Wert der Plattform Twitter senken, um sie billiger einkaufen zu können. Josh Wolfe benennt die Aktion als „cleveren Trick“ und kontert Musks Vorwürfen gegenüber Twitter scherzhaft:
“Er kann Raketen landen, aber keine Bots in den Griff bekommen“.
Elon Musk stand mit seinen Marken bis jetzt für Innovation, Fortschritt und klare Linien. Diese Schlagwörter kommen bei den Diskussionen über den Verkauf oder Nicht-Verkauf nun am wenigsten in den Sinn. Musks Handeln verliert an Glaubwürdigkeit und Sinnhaftigkeit. Der Trubel, der sich um das Thema ringt, verhilft dem Tech-Milliardär weder zu höheren Verkäufen noch zu mehr Vertrauen in seine Projekte. Nach zunächst stark gestiegenen Aktien bei Tesla, bei der Veröffentlichung des Kaufangebotes an Twitter, zieht nicht nur der aktuell existierende Bärenmarkt, sondern wahrscheinlich auch die Kritik den Kurs wieder nach unten.
Auch wenn nicht komplett klar ist, wieso der Deal nicht zu Stande kommt, innovativ voran gebracht hat Musk diesmal nichts, außer vielleicht sein Ego.