Hongkong, Tokio, Madrid
Was verbindet diese drei Städte? Auf den ersten Blick vielleicht, dass es sich um Metropolen handelt. Fangen wir mit Hongkong an.
Hongkong – Friedliche Proteste radikalisieren sich
Wer nun schuld daran hat, dass sich die Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone immer mehr zuspitzen, ist unmöglich zu sagen. Beide Seiten, sowohl Demonstranten als auch Polizei, sind immer gewalttätiger geworden im Zeitverlauf. Beide Seiten haben Fehler gemacht. Was die Demokratiebewegung in jedem Fall erreicht hat, ist dass die Themen und Forderungen der Demonstranten weltweit Gehör finden. Die friedlichen Proteste im Sommer des Jahres hatten dieses mediale Echo nicht auslösen können.
Heiligt der Zweck aber die Mittel?
Schwer zu sagen. Proteste sind oftmals Auslöser für Veränderungen und Weiterentwicklungen. Oftmals fordern sie aber auch Opfer. Deutlich krasser ist der Protest von Tokio in Madrid. Klingt komisch? Dann weiterlesen.
Tokio: sinnbild für starke Frauen?!
Viele denken vermutlich gerade an die Global City Japans. TOKIO ist seit Mai 2017 aber auch als die starke, selbstbewusste und moderne Protagonistin und Erzählerin der Netflix-Serie Haus des Geldes bekannt.
Tokio gehört wie auch Berlin, Rio, Helsinki, Denver, Nairobi, Moskau und Oslo zu den acht Dieben des Überfalls auf die spanische Banknotendruckerei, der im ersten Teil der Serie (Staffeln 1 & 2) abgehandelt wird. Alles getrickt nach dem Plan eines Rebellen. Eines Demonstranten – dem „Professor“.
Spoiler-Alarm: der Überfall verläuft erfolgreich. Das Volk feiert die Bekämpfer der fiesen Banken und korrupten Regierung und die Flucht der Diebe glückt.
19.7.19: Staffel 3 – 20.7.20: Staffel 4? (Spoiler gibt es ganz unten)
Verwunderung und Ahnungslosigkeit, wie es wohl in Staffel 3 weitergehen wird, machte sich danach in der Fanszene breit. Die meisten wissen es ja bereits. Auch im zweiten Teil gingen die Diebe wieder in den Rebellen-Modus: ein weiterer Überfall steht bevor. Diesmal die spanische Zentralbank. Nach acht spannenden Folgen, endet dieser allerdings mit einem heftigen Cliffhanger.
Ob die „Demonstranten“ auch am Ende der Serie (also Staffel 3 und 4) erfolgreich sind und von der Bevölkerung frenetisch bejubelt werden, steht noch in den Sternen. Fakt ist, dass es diesmal nicht so gut um die Demonstranten steht. Außerdem eskalierte am Ende der dritten Staffel auch hier die Gewalt. Die Stimmung kippt. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Vielleicht bleiben sich die Produzenten treu und es wird schon in 2020 weitergehen. Was uns bleibt, ist die Vorfreude.
Was will uns Haus des Geldes eigentlich sagen?
Vermutlich hat die ganze Story rund um den Bankraub noch eine viel tiefere Bedeutung als Kritik am Kapitalismus und Konsum. Denn neben dem ganzen Unheil, das die Bankräuber anrichten, bekommt man zusätzlich von jedem einzelnen Einblicke in deren Lebensgeschichte. Sei es durch ihre Verhaltensmuster oder durch ihre zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Geschichte. Man baut geradezu eine Bindung zu den Dieben auf, verspürt Mitleid und identifiziert sich mit der ein oder anderen Person. Man sieht nicht nur den Überfall, das Oberflächliche und Negative – sondern auch die Beweggründe und die einzelnen Situationen der Kriminellen, wieso genau sie Teil des Überfalls geworden sind. Die Parallelen zum Joker sind unverkennbar. Die Gesellschaft, die aus Menschen etwas macht, das sie vielleicht gar nicht sein wollten.
Nicht jedes Mittel wird vom Zweck geheiligt.
Natürlich rechtfertigt nichts die Anwendung von Gewalt. Sorry Tokio und sorry Joker! Aber solche Serien und Filme können durchaus zum Nachdenken anregen. Könnten wir auch zu solch drastischen Maßnahmen greifen, wenn alles aussichtslos erscheint? Schwierige Frage …
Und manchmal spielt einem das Schicksal einen Streich
Genau einen Tag nach der Veröffentlich des Artikels, gaben die Produzenten der Serie bekannt, dass noch im Jahre 2020 neben der vierten Staffel auch die fünfte geben wird. Eine sechste Staffel (also dann das Ende von Teil 3?!) soll 2021 auf die heimischen Empfangsgeräte kommen.