Taste the Waste


Nach­hal­tig­keit ist gut für Natur, Zukunft und die Seele

Wir leben in gren­zen­lo­sem Konsum. Durch Online­an­ge­bo­te im Über­fluss müssen nicht mal mehr die eige­nen vier Wände ver­las­sen werden. Doch was pas­siert mit den bestell­ten Pro­duk­ten, die nicht behal­ten werden?

Die Retou­re: ein öko­lo­gi­scher Super-GAU

Es ist kein Geheim­nis mehr, dass Ver­sand­han­dels­un­ter­neh­men nicht nur man­gel­haf­te Ware son­dern auch neue Pro­duk­te ohne Makel zer­stö­ren. Oft im Wert von meh­re­ren Zehn­tau­send Euro pro Tag. Das betrifft bei­spiels­wei­se Hygie­ne­ar­ti­kel, Pro­duk­te mit über­schrit­te­nem Min­dest­halt­bar­keits­da­tum oder man­gel­haf­te Retou­ren, deren Repe­ra­tur teue­rer ist als die Her­stel­lung.

Auch bei der Lebens­mit­tel­pro­duk­ti­on sieht das nicht anders aus. Zu kleine oder zu große Kar­tof­feln, zu stark gebo­ge­ne Gurken und zu unför­mi­ge Toma­ten finden häufig nicht den Weg in die Regale der Super­märk­te. Jene aus­sor­tier­te Ware landet dann auf dem Müll. Und das allei­ne der Optik und den ver­meint­li­chen Ansprü­chen der Ver­brau­cher wegen. Bäcke­rei­en ent­sor­gen die Ware, die nicht recht­zei­tig bis Laden­schluss ver­kauft werden kann. Das sind zehn bis 20 Pro­zent. Jeden Tag!

„Min­dest-Halt­bar­keits-Datum“ nicht „Jetzt-Töd­lich-Datum“

Über­schrei­ten Lebens­mit­tel im Handel ihre vor­ge­se­he­ne Halt­bar­keit, werden sie aus­sor­tiert. Oft pas­siert das sogar schon vorher. Obwohl Pro­duk­te wie Käse und Joghurt weit dar­über hinaus halt­bar sind, solan­ge sie rich­tig gela­gert werden. Für andere Lebens­mit­tel wie Nudeln und Kon­ser­ven und ist es eine reine Form­sa­che, da sie so gut wie unbe­grenzt halt­bar sind. Das Datum dient in erster Linie der Absi­che­rung für den Her­stel­ler, nicht dem Wohl des Kon­su­men­ten. Das Min­dest­halt­bar­keits­da­tum ist jedoch nicht zu ver­wech­seln mit der „Zu-ver­brau­chen-bis“ Angabe auf Fisch oder Fleisch. Das sollte ein­ge­hal­ten werden.

Deutsch­land­weit landen jähr­lich viele Mil­lio­nen Tonnen Lebens­mit­tel auf dem Müll: über 80 Kilo­gramm pro Person im Jahr und das bei knapp 83 Mil­lio­nen Deut­schen. Diese aus­sor­tier­ten Waren finden leider nicht immer den Weg in sozia­le Orga­ni­sa­tio­nen, wie die Tafel oder Geschäf­te, die abge­lau­fe­ne Lebens­mit­tel wei­ter­hin zum Ver­kauf anbie­ten. Um dieses Pro­blem zu lösen, braucht es die Hilfe und Selbst­kri­ti­sches Ein­kau­fen von jedem Ein­zel­nen.

Wenn uns der Spie­gel vor­ge­hal­ten wird

Dass dieses Pro­blem viele Ursa­chen hat und nicht einfach zu bekämp­fen ist, das ist klar. Eine span­nen­de Refle­xi­on zum Thema ist der Film „Taste the Waste“ von Valen­tin Thurn. Er spricht mit den Bauern, mit Kon­su­men­ten und dem Handel. Warum braucht es über­haupt ganz­jäh­rig ein kom­plet­tes Sor­ti­ment in Deutschlands Super­märk­ten? Warum darf nicht eines der Hun­dert Blät­ter am Salat­kopf eine dunkle Stelle haben?

Für sein Pro­jekt wurde Thurn von der Neu­mark­ter Lamms­bräu bereits 2014 mit dem Nach­hal­tig­keits­preis aus­ge­zeich­net. Die Lamms­bräu selbst ist eine der Marken, die für das Thema Nach­hal­tig­keit bren­nen. Pro­zes­se und Sys­te­me wurden so umge­stellt, dass eine nach­hal­ti­ge Pro­duk­ti­on erst mög­lich ist. Das ist frei­lich keine ein­fa­che Ange­le­gen­heit, aber künf­ti­ge Gene­ra­tio­nen werden es uns danken. Des­we­gen ist es uns auch eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit, die Lamms­bräu auf ihrem Weg zu unter­stüt­zen.

Daniel Anthes, der Sus­taina­bi­li­ty Ninja

Ein wei­te­rer inter­es­san­ter Kopf, der gegen Food­was­te ankämpft, ist Daniel Anthes. Für unse­ren Kunden Rabo­Di­rect, dem das Thema auch beson­ders am Herzen liegt, haben wir gemein­sam mit Daniel Anthes bereits Work­shops durch­ge­führt, in denen wir gemein­sam mit „geret­te­ten“ Lebens­mit­teln gekocht haben. Das Ergeb­nis: Über­ra­schung! Super lecke­re Gerich­te und nie­man­dem wurde schlecht.

Auch wenn wir oft denken, dass wir alle nur einen Mikro­an­teil leis­ten können, ist es wich­tig, dass jeder seinen Bei­trag leis­tet. Des­halb: nicht in der Masse ver­ste­cken und nach Aus­re­den suchen son­dern ein Bei­spiel an Men­schen nehmen, die vor­wärts machen. Wir alle sind ver­ant­wort­lich.

Andere tolle Bei­spie­le gibt es hier, hier und hier.

Fotos von Markus Spiske und Pop & Zebra auf uns­plash.

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Marion Endres - Inhaberin IDEENHAUS

Marion Endres

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