Symbol-Marken-Politik
Der Pride Month fand seinen Ursprung 1969 – offensichtlich eine bewegende Zeit – in New York. Seitdem wird der Juni jedes Jahr genutzt, um sich für die Gleichheit aller Geschlechter und Bedeutung der Vielfalt stark zu machen.
Aber mal ehrlich, sollte die Gleichbehandlung nicht jeden Tag eine Selbstverständlichkeit sein?
LGBTQIA+ was?
Vielleicht werfen wir noch einmal einen kurzen Blick auf die Abkürzung LGBTQ+.
Für diejenigen, die die Änderungen der Bedeutung nicht mehr kennen, das Akronym steht im Deutschen für „lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer“. Der Begriff Queer ist der Sammelbegriff für alle Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen, die nicht heterosexuell und cisgender sind und somit von der derzeitigen „Norm“ abweichen. Das „+“ steht für alle weiteren Personen mit anderer sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität. Da die Bewegung immer weiter wächst und sich entwickelt, kann man nicht alle Neu- und Untergruppen in das Akronym einbringen. So ist eine aktuelle Bezeichnung LGBTQIA+, mit dem I für intersexuell und dem A für asexuell/aromantisch.
Alles wird bunt
Pünktlich zum ersten Juni konnten wir eine visuelle Veränderungen vieler Brands wahrnehmen. Ganz vorne dabei sind die Farben des Regenbogens, wir treffen also auch hier auf semiotische Codes. Von bunten Regenbogen-Fahnen über bunte Logos bis zu passenden Mode-Kollektionen können wir alles finden. Ein Beispiel zeigt uns die Berliner Bag Brand Liebeskind, die eine ganze Tasche in den Farben des Regenbogen färbt.
Nicht alle sind bunte Schafe
Einige Marken schaffen es dabei jedoch nicht, glaubhaft ihre Haltung zu zeigen. Mittlerweile hat die einmonatige Farb-Veränderung, die immer öfter nur zu Marketing-Zwecken genutzt wird, einen Namen: Pink- oder Rainbow-Washing. So gelingt es beispielsweise McDonalds nicht, mit eingefärbten Pommes eine überzeugende Unterstützung auszudrücken.
Aber auch große Konzerne wie BMW haben sich beim Griff in den Farbtopf vertan und stehen in der Kritik. Der Automobilhersteller hat zwar seine Regenbogen-Fahne gehisst, aber nur in seinen westlichen Standorten. So werden muslimisch geprägte Märkte, in denen die Homosexualität gesellschaftlich nicht akzeptiert ist, nicht berücksichtigt. Kein Wunder, dass die Frage aufkommt, ob BMW Angst vor Gegenwind hat?
Können wir hier also wirklich von aufrichtiger Haltung sprechen, wenn Brands ihr Logo einfärben oder ist es doch nur eine Marketing-Strategie?
Natürlich gibt es aber auch Positiv-Beispiele, wie beispielsweise Calvin Klein. Die Mode-Brand arbeitet unter anderem ganzjährig mit Protagonisten aus der LGBTQIA+ Community zusammen.
Queer sein, jemanden vom selben Geschlecht lieben oder eine andere Geschlechtsidentität haben, sollte nichts besonders sein und keinen eigenen Monat benötigen, in dem man auf darauf aufmerksam machen muss.
Bei uns im IDEENHAUS ist jeder Tag bunt, denn wir machen keinen Unterschied, welchem Geschlecht sich jemand zugehörig fühlt oder eben nicht. Und das sollte der Standard sein.
Bildnachweis:
Foto von Lucas Sankey und Cecile Johnsen von Unsplash