Female Power – Mit und ohne Pferdeschwanz
Die Zeiten, in denen Frauen dafür da waren, dem armen geschafften Mann nach der Arbeit jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, sind zum Glück in der Werbung – und in der Realität – vorbei. Dass Frauen selbstverständlich auch außerhalb der eigenen vier Wände erfolgreich sind, ist nun auch in der Markenkommunikation angekommen.
Frauenpower ist nicht mehr nur ein gefühltes Underground-Thema, sie wird bewusst kommuniziert.
Wenn das jemand nun bewiesen hat, dann die Deutsche Frauen Nationalmannschaft und die Commerzbank. Gegen Vorurteile und Kaffee-Sets als Siegerprämie mit einem provokanten Motto: „Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze.” Frauenfußball wird hier visuell auch mal so präsentiert, wie es die Herren schon immer machen: Stark, mystisch, glorifizierend. Gleichberechtigung in einem Clip, wenn dafür auch noch eine ganze Prise Selbstironie nötig ist.
Doch auch neben dem Fußball bewegt sich was: Start-Ups gegründet von Frauen, Öffentliches Engagement von Unternehmen gegen nach wie vor herrschende Ungleichheiten in der Gesellschaft, alles mittlerweile auf der Tagesordnung – zum Glück.
Frauen Power gelebt und nicht nur auf ein T-Shirt gedruckt.
Female Empowerment wird immer lauter, kreativer und wichtiger. Power Start-Ups wie The Female Company zeigen nicht nur Missstände auf, sie wollen auch etwas verändern und setzen sich dabei erfolgreich in Pitches durch und gewinnen große Investoren. The Female Company steckten ihre Öko-Damenhygieneprodukte in ein Buch, um so die ungerechte Besteuerung von 19% auf Tampons auf 7% zu drücken. Oder die App Fellow, die bewusst Frauen in der Agenturbranche vernetzen möchte, um ihnen bei der Karriereplanung andere Frauen an die Seite zu stellen. Die Beispiele solcher erfolgreichen Unternehmungen sind mittlerweile vielfältig vorhanden.
Mama 2.0
Einer der Future Trends 2019 im Bereich Culture, definiert von J. Walter Thompson Intelligence, nennt sich „Mothers of Ambition”. Denn eine besondere Rolle, die Frauen zu Teil wird, ist es Mutter zu sein. Mit Models, die hochschwanger sind oder stillen, werden Covertitel bebildert oder Runways beschritten. Mütter sind nicht mehr nur alleinige stille Kümmerer zu Hause. Die moderne Mutterschaft hat sich, wie die Mütter selbst, weiterentwickelt. Man kann Milch abpumpen und im Anschluss im Meeting sitzen. Die unterschiedlichen Welten schließen sich nicht mehr aus und es geht um eine Normalisierung der Lebensrealität vieler Frauen.
Der Weg dorthin wird nicht zuletzt durch Berichterstattungen, Gründungen und Markenpositionierungen mitgeformt. Der Trend geht hin zu relevanter Markenkommunikation ohne leere Produkt-Versprechungen. Eine Message ist für Marken essentiell. Fempower ist dabei einer der gesellschaftlichen Trends, der sich immer mehr auch in Start-Ups und Markenkommunikationen manifestiert und hoffentlich immer mehr dazu führt, dass Ressentiments, Ungleichheiten und Missstände überwunden werden und das gleichzeitig positiv und, dort wo nicht angebracht, ohne Anklage. Denn auch Manpower darf darüber nicht verloren gehen.