Als Sie diese Überschrift gelesen haben, an welches Szenario haben Sie dabei gedacht? Eine Frau am häuslichen Herd, die versucht die Nudeln nicht überkochen zu lassen, nebenbei Gemüse schnippelt und sich gleichzeitig mit Ihrem Kind über die heutige „Benjamin Blümchen“ Folge unterhält. Oder kam Ihnen das Bild, einer Drei-Sterne-Köchin in den Kopf, die gerade für 30 Gäste ein vortreffliches Menü zaubert?
noch immer kein Umdenken …
Trotz der Emanzipation der Frau, steckt oft noch das traditionelle Bild in unseren Köpfen (LEIDER!): Der Mann geht zur Arbeit, hangelt sich die Karriere-Leiter hoch und die Frau kümmert sich um den Haushalt und sorgt sich um die Kinder. Einige Studien beweisen sogar, dass sich Frauen oftmals zwischen Karriere und Kindern entscheiden müssen, auch noch im 21. Jahrhundert. Über dieses Thema zu diskutieren, würde aber nun zu weit führen. Zurück zu der Küche. Wenn man an den Beruf des Kochs bzw. der Köchin denkt, könnte dies doch für die ein oder andere der wahrgewordene Traum sein, oder nicht?
Die traurige Wahrheit
Die Realität ist schockierend, auch hier. Wenn man sich die Verteilung der bekannten Michelin-Sterne anschaut, wird eine klare Tendenz sichtbar. Die Aussage „Drei-Sterne-Köche“ ist keine Unaufmerksamkeit des Genderns, sondern vielmehr die harte Realität. International betrachtet besitzen nur drei Frauen den Titel einer „Drei-Sterne-Köchin“ im Jahr 2020. Sollten Sie nun vermuten, dass sich das Verhältnis von weiblichen und männlichen Sterne-Köchen in Bereich der Ein- und Zwei-Sterne-KöchInnen einpendelt, müssen wir Sie leider enttäuschen. Das Aufklaffen bleibt deutlich spürbar.
„Women belong in the kitchen“
Um diesen Trend aber etwas entgegen zu wirken, startet der Fast-Food-Konzern Burger King eine Gegenmaßnahme. Hierfür entwickelte Burger King eine Kampagne mit dem Motto: „Women belong in the kitchen“, die zum einen in der New York Times abgedruckt und zum anderen auf Twitter geschaltet wurde. Beide Markenkontaktpunkte lösten unterschiedliche Reaktionen aus. Die ganzseitige Anzeige in der New York Times weist ausführlich auf die geringe Anzahl der weiblichen Sterneköchinnen hin. Dabei untermauert Burger King die Anzeige mit seinen eigenen Burger King Stipendien, die als H.E.R‑Stipendium – „Helping Equalize Restaurants“ bekannt sind. Aus Markensicht spricht der Fast-Food-Konzern ein wichtiges Thema an, nur die Publikation ist kritisch zu beleuchten. Denn leider wurde diese Kampagne durch den Tweet auf Twitter geschwächt. Burger King nutze die gleiche Headline, aber ohne direkte Erklärung dieser. Diese folgten erst in weiteren Tweets. Somit ist es verständlich, dass beim alleinigen Lesen dieser Headline Missstimmung und kritische Stimmen hörbar werden.
Unsere Meinung: Es ist natürlich sehr wichtig, das Thema anzusprechen! Aber: es geht nicht darum, nur Reichweite und Irritation zu erzeugen, sondern eine klare und eindeutige Stellung als Marke zu beziehen. Marken geben nämlich keine Rätsel auf, ganz gleich ob der Kanal Instagram, LinkedIn oder New York Times heißt.
Fotos von Jason Briscoe und Edgar Castrejon auf Unsplash