Food Lie­fer­diens­te – auf der Schwel­le zum Erfolg

Wer kennt es nicht: Der Sams­tag-Abend wurde wieder etwas „feucht­fröh­li­cher“ als geplant oder das Mee­ting in der Firma ging wieder bis spät in den Abend. Auch wenn der Hunger nun groß ist, hat man meist keine Lust, seine ver­blei­ben­de Zeit in der Küche zu ver­brin­gen.

Wo man früher noch zum Tele­fon grei­fen musste, um Pizza, Pasta oder Burger zu bestel­len, geht das heut­zu­ta­ge per App und mit weni­gen Klicks: Lie­feran­do und Co bieten nicht nur eine grö­ße­re Viel­falt an ver­schie­de­nen Restau­rants und Gerich­ten, son­dern machen Bezah­lung, Abwick­lung und Lie­fe­rung schnell und trans­pa­rent für knur­ren­de Mägen.

Heißt das jedoch auch, dass im App-Zeit­al­ter mehr bestellt wird als früher?

Aus dem deut­schen Stadt­bild zumin­dest sind die radeln­den Food-Kurie­re nicht mehr weg­zu­den­ken, gefühlt werden Pro­spek­te von ein­zel­nen Anbie­tern nur noch selten in Brief­käs­ten ver­teilt und Bestell­vor­gän­ge am Tele­fon abzu­wi­ckeln ist sowie­so nicht mehr zeit­ge­mäß.

Foto von Toa Hef­ti­ba auf Uns­plash

Sattes Umsatz­plus und den­noch nicht pro­fi­ta­bel

Die Lie­fer­dienst-Bran­che boomt also. Marken wie Lie­feran­do haben sich mit ihren auf­fäl­li­gen, grel­len Cor­po­ra­te Iden­ti­tys beim Kunden nicht nur als die Fast­food-Platt­for­men eta­bliert, son­dern auch immer mehr „echte“ Restau­rants und sogar Gour­met-Tempel weiten ihre Ange­bo­te für die Hung­ri­gen auf dem Sofa aus.

In Deutschland hat die Takeaway.com, die Marken wie Pizza.de, Lie­feran­do oder Foodo­ra hält und somit seit 2019 fakisch den kom­plet­ten deut­schen Online-Lie­fer­dienst-Markt, so in der ersten Jah­res­hälf­te laut Grün­der­sze­ne 83 Mil­lio­nen Euro umge­setzt. Das ist ein sattes Plus von 111 Pro­zent im Ver­gleich zum Vor­jahr.

Mit auf­fäl­li­gen Kam­pa­gnen ans Ziel

Eine Inves­ti­ti­on, die sich jedoch aus­zahlt: Die freche Markenarbeit – mit Plakat-Sprü­chen wie „Wir Rinder vom Bahn­hof Zoo“, die sogar die BILD-Zei­tung dazu ver­an­lass­te, den Mar­ke­ting-Gag in einem großen Arti­kel zu fea­turen und mit Chris­tia­ne F. über die Kam­pa­gne zu spre­chen – findet ein brei­tes Publi­kum. Und das geplan­te Zusam­men­füh­ren aller Marken in die Kern­mar­ke Lie­feran­do wird den Mar­ken­wert der Takeaway.com zudem weiter stei­gern.

Den­noch: Neben hohen Mar­ke­ting­kos­ten kämp­fen Unter­neh­men wie die Takeaway.com jedoch auch häufig mit schlech­ter PR.

Schlech­te Bedin­gun­gen für Kurie­re

Immer wieder werden die wid­ri­gen Arbeits­be­din­gun­gen und schlech­te Bezah­lung der Kurie­re in den Medien behan­delt und nur selten lassen Arti­kel dabei ein gutes Haar an Lie­fer­diens­ten als Arbeit­ge­ber. Die Marke trägt dabei jedes Mal mehr Scha­den davon. In Zeiten von Nach­hal­tig­keit und Work-Life-Balan­ce wirft das natür­lich kein gutes Bild auf Kunden.

Der Hunger schlägt alles andere aus

Trotz­dem schei­nen die Deut­schen auf ihre Lecke­rei­en per App nicht ver­zich­ten zu wollen:

Fea­tures wie das Track­ing der Boten in Echt­zeit sowie Zah­lung mit PayPal oder der hin­ter­leg­ten Kre­dit­kar­te sind unkom­pli­ziert und damit attrak­tiv.

Oben­drein ist wohl das unschlag­bars­te Argu­ment, sein Essen digi­tal zu bestel­len, dass man nicht mehr auf schlich­te Pizzen und Nudel­ge­rich­te beschränkt ist, wie noch vor eini­gen Jahren. Heute bekom­men wir unsere vega­nen Acai-Bowls oder hippen Pulled Pork-Burger eben auch bis vor die Haus­tü­re gelie­fert.

Da ver­gisst man schnell mal, dass Kurie­re für gerade mal neun bis zehn Euro die Stunde teil­wei­se ums eigene finan­zi­el­le Über­le­ben kämp­fen … Beim ersten Tinder-Date also viel­leicht dann doch noch ins echte Ris­tor­an­te – statt Net­flix, Lie­fer­dienst & Chill!

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Marion Endres - Inhaberin IDEENHAUS

Marion Endres

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