Viele Marken positionierten sich zum Thema Europa! Das finden wir gut.
Es ist eine politische Woche in Europa. Denn zwischen dem 23.05. und dem 26.05. wählen die europäischen Bürger zum 9. Mal das Europäische Parlament. Die Wahl findet alle fünf Jahre statt doch in Anbetracht der politischen Entwicklungen, dem Brexit-Chaos und der Neu-Erstarkungen konservativer Kräfte, ist die diesjährige Wahlausgabe zu einem noch wichtigeren Termin geworden.
Die Positionierung zur EU und die Wichtigkeit der Wahrnehmung der eigenen Stimme ist längst nicht mehr nur ein politisches Thema. Viele Unternehmen und Marken nehmen Stellung und versuchen auf unterschiedlichste Weise, ihre Meinung kundzutun.
Snapchat und Europa?
Snapchat zum Beispiel kooperiert mit dem Europäischen Parlament und versendet am 22. Mai einen Wahl-Reminder an alle Nutzer. Diese können außerdem aus unterschiedlichen Filtern, Linsen, Stickern, Bitmojis und sogar Augmented Reality Wahlkabinen wählen, um ihren geplanten Wahlgang zu kommunizieren. Eine Möglichkeit, die eigene Nutzergemeinschaft für gesellschaftliche Themen zu sensibilisieren, denn gerade die Wahlbeteiligung der jungen Wähler fiel das letzte Mal sehr gering aus.
Dass die Zielgruppe das eigene Wahlrecht wahrnimmt, ist für viele Marken das erklärte Ziel. Denn wie es sich in unserer Überflussgesellschaft anfühlt, keine Wahl zu haben, kennen die meisten nicht.
About You stellte am 14. Mai deswegen über 200.000 der eigenen Produkte aus dem Online-Shop offline und bot nur ein einziges Shirt an. Das „The Choice Shirt“ designt vom Dänen Henrik Vibskov. Die Einnahmen werden zu 100% an Amnesty International gespendet und jeder, der das Shirt erwirbt, erhält im Nachgang der Wahl einen Gutschein in Höhe der Wahlbeteiligung.
So wird politisches Engagement gleich mit einer Marketingstrategie zur Abverkaufssteigerung kombiniert. Profit für einen guten Zweck.
Doch die möglichen Folgen einer Stimmenthaltung sind tatsächlich vielen nicht bewusst und so sollen verschiedene Plakatkonzepte, die intereuropäische Beziehungen portraitieren oder die Reisefreiheit bewerben, ebenfalls dazu beitragen, die Wahlbeteiligung zu erhöhen.
Europa ist wie WLAN
Auch Agenturen aus Berlin und Paris machen sich für eine höhere Wahlbeteiligung stark. Sie starteten eine Kampagne, die Politik mit dem Lifestyle der Zielgruppe verknüpft. Byebye klassiche Wahlwerbung, ein Medium, dass viele junge Menschen sowieso nicht mehr erreicht. Deswegen werden im Social Web Themen aus der Lebensrealität der Millenials wie „Die EU ist wie WLAN – wie wichtig es ist, merkt man erst, wenn man es nicht mehr hat“ gespielt.
Im Kontext der Entwicklungen hin zu einem starken Markenprofil, das sich auch mal deutlich positioniert, ist das Engagement der unterschiedlichsten Player im europäischen Markt nicht überraschend und neben markenstrategisch geschickt auch noch wirklich sinnvoll – wie wir finden. Also am 26.05. nichts wie hin zur Wahl.