Oder doch? Natürlich kommt es bei einem Buch am Ende auf den Inhalt an, jedoch sollte dies einen nicht davon abhalten, auch das Cover zu beurteilen. In den letzten Jahren lassen sich einige klare Designtrends feststellen, was Buchcover betrifft. Dies liegt nicht zuletzt an Blog-Artikeln zu eben diesen Trends, die bestimmte Paradigmen zur Gestaltung aufstellen, wie zum Beispiel der Artikel auf 99designs.
Minimalistisch geradlinige Typografie, Schrift mit hoher Laufweite über die ganze Breite des Buches, …
Diese Vorgaben verfehlen jedoch oft den Kern der Sache und es führt zu einer Vereinheitlichung der Gestaltung von Covern, unabhängig vom Inhalt der Geschichte oder dem Genre. So passiert es, dass diese Buchtitel zwar subjektiv gut gestaltet sind, sich aber in der Belanglosigkeit verlieren. Deshalb ist es heutzutage oft schwer aus einer gewissen Entfernung festzustellen, welchem Genre ein Buch zugehörig ist, da hier nicht mehr auf die genrespezifischen Gestaltungs-Codes zurückgegriffen wird, sondern Gestaltung nur noch den modernen Grafikdesign-Trends folgt.
Horror ≠ Horror?
Leichter festzustellen ist dieser Trend in den Genre-Nischen, wie z.B. dem Horror-Genre. Wenn man hier klassische Cover-Gestaltungen mit den Covern von heute vergleicht, geht das echte Horror-Feeling, die Bedrohung, oft verloren.
Ein Beispiel hierfür ist die klassische Gestaltung des Covers für Stephen King’s „ES“ neben der modernen Gestaltung des selben Buches. Angenommen man wüsste weder, wer Stephen King ist, noch worum es in der Geschichte geht, so wäre es schwer bei der modernen Gestaltung festzustellen, dass es sich hierbei um eine Horror-Geschichte handelt. Bei der klassischen Buchgestaltung ist die Bedrohung weitaus besser dargestellt und inszeniert. Hier ist also der Kern der Geschichte den modernen Typografie- und Minimalismus-Trends zum Opfer gefallen.
Wer sich noch weiter dafür interessiert:
Der YouTuber In Praise of Shadows hat ein ausführliches Analyse Video zu diesem Thema veröffentlicht: