Wenn Politik auf dem Rücken der Technologie ausgetragen wird.
TikTok soll in den USA verboten werden. Aufschrei in den USA. TikTok soll seinen US-Anteil an ein hiesiges Unternehmen verkaufen. Gelächter in Peking. Inzwischen nervt es, beinahe wöchentlich über TikTok berichten zu „müssen“. Aber die Groschenoper zwischen den USA und China im Kampf um die beliebteste App der Stunde schlägt beinahe täglich neue Wellen. Das Spannendste an der Geschichte aus der Perspektive Europa: zwei Antagonisten kämpfen gegeneinander und keiner kommt richtig gut dabei weg. Kaum jemand hält die Drohungen und Forderungen aus den USA für sinnvoll, angebracht und angemessen. Auf der anderen Seite ist das Thema Datenschutz in China vermutlich nicht ganz oben auf der Prioritätenliste. Vor allem nicht, wenn es um die Daten aus den USA und Europa geht.
Ein happy End in Sicht?
Im Moment prüfen diverse US-Behörden, ob der Trump-Vorschlag genehmigt wird. Was steckt dahinter? Donald Trump hat einen „Bekannten“ im US-Tech-Konzern Oracle. Da liegt es doch supernahe, dass Oracle mit Bytedance kooperiert. Trump verliert nicht sein Gesicht im Kampf gegen TikTok und Peking darf weiterhin auf unzähligen US-Smartphones schnüffeln.
Denn dieser Deal schützt niemanden außer den Präsidenten der USA. Dadurch dass Oracle zwar das Hosting des Services in den USA übernimmt, hat das Unternehmen zwar die letzte Meile zwischen App und User in seiner Hand, ist also für den Datenaustausch zuständig. Welche Daten hier aber hin- und hergesendet werden, auf welchem Algorithmus diese Bereitstellung beruht, usw. weiß weiterhin nur Bytedance. Und das wird definitiv so bleiben, da hier ein aktueller chinesischer Erlass greift.