Markendehnung – Facebook goes finance
Facebook gilt nicht gerade als unumstritten und die Glaubwürdigkeit des Unternehmens sowie auch die Nutzungszahlen der Mutter aller Social-Networks sind eher rückläufig als exponentiell steigend. Der Nachteil an der schnellen Social Media Welt. Einmal kurz Luft geholt, kommen neue Anbieter, Apps und Entwicklungen hinzu und schon interessiert sich keiner mehr für einen. Höchste Zeit also, den eigenen Horizont zu erweitern. In Facebooks Fall bestand dies in den letzten Jahren vor allem aus dem Zukauf der aufkommenden Konkurrenz, um deren potenzielle Gefahr gleich im Keim zu ersticken.
Libra kommt 2020
Doch nun hat Facebook wohl den Social Finanzsektor für sich entdeckt und führt 2020 seine eigene Kryptowährung Libra ein. Calibra heißt das dazugehörige Unternehmen und die App, dessen Seite bereits live ist und einen Blick auf das was kommt, erlaubt. Die Liberalisierung auch der eher konservativen und vor allem kritischen Branchen in Bezug auf Datensicherheit wie Versicherungen und Banken durch die Digitalisierung schreitet immer mehr voran. Gerade die Erfolge von digitalen Banken wie der N26 beweisen auch das Potenzial dieser Entwicklung. Doch gerade Facebook hatte man hierbei wahrscheinlich eher weniger auf dem Schirm. Und Kryptowährungen seit den Schwankungen und Risiken mit Bitcoins und anderen aus dem Boden geschossenen Währungen, wohl auch eher als unsicher kategorisiert.
Doch Libra soll relativ stabil im Wert und unabhängig von großen Kursschwankungen sein. Viele Partner konnte Facebook hierfür schon gewinnen.
So wird man bei Uber, Vodafone, Farfetch, aber auch Paypal, die einfaches und schnelles Bezahlen bereits revolutioniert haben, mit Libra bezahlen können. Ziel von Libra beziehungsweise der extra hierfür konzipierten Calibra App ist es, Geldtransaktionen zu vereinfachen und allen Menschen zugänglich zu machen. Die Währung wird global zu jeder internationalen Währung einen entsprechenden Tauschkurs haben und es den Menschen möglich machen, unkompliziert und zu geringen Kosten zum Beispiel Geld in die ausländische Heimat zu versenden.
Sozialer Aspekt der App
Calibra möchte damit ein Problem lösen, das in unserer Welt fast surreal scheint, doch für fast die Hälfte der Weltbevölkerung Realität ist: Sie besitzt kein eigenes Bankkonto.
Betrachtet man innerhalb dieser Kohorte die Menschen in Entwicklungsländern oder die Gruppe der Frauen, steigt der Anteil nochmals.
Das ist ein großes Problem gerade für Kleinunternehmer in Entwicklungsländern, die keinen Zugang zu Krediten erhalten. Außerdem sollen Migranten im internationalen Transaktionsgeschäft jedes Jahr 25 Millionen Dollar an Überweisungsgebühren verlieren. Die App wird im App Store und bei Google Play erhältlich sein, aber auch direkt in WhatsApp und Messenger-Apps integriert werden. Apps, die teilweise auch Menschen ohne Konto besitzen und so einfacher an Transaktionen teilnehmen können.
Achja … die Datensicherheit
Eine überraschende Markendehnung made by Facebook, die die weitere digitale Modernisierung des Finanzsektors wie auch dessen Liberalisierung voranbringen soll. Ob Facebook den hohen Ansprüchen an Datensicherheit gerecht werden kann und ob sich die eher kritische Stimmung der Menschen gegenüber Kryptowährungen ändert, bleibt dabei spannend und abzuwarten.