Ist es der Boom der Regional-Krimis, die Persönlichkeiten der Autoren oder die Marketing-Kampagnen der Verlage, die auch alle Social Media Kanäle befeuern?
Erstmals seit 2012 werden wieder mehr Bücher und E‑Books in Deutschland gekauft! Etliche Star-Autoren, wie Ken Follett, Charlotte Link, Richard David Precht, Jo Nesbo, Jojo Moyes oder Sebastian Fitzek sind live bei der Frankfurter Buchmesse.
Bekannte Autoren und ihre Erfolgsgeschichten
Wer sich schon einmal von einem Jo Nesbo Roman hat begeistern lassen, der findet es wohl auch spannend, den Autor persönlich zu erleben: Denn er war nicht immer Buchschreiber. Profi-Fußballer hätte er werden wollen, wenn da nicht die Verletzung gewesen wäre. So wurde der Norweger Sänger, Komponist, Journalist und letztlich international erfolgreicher Romanautor mit über 20 Millionen verkauften Büchern, die in 47 Sprachen übersetzt wurden. Kaum jemand weiß, dass er auch Kinderbücher schreibt.
Ein Star-Autor ist definitiv Ken Follett. Entsprechend groß wurde er für seinen Auftritt in Frankfurt angekündigt. Von ihm stammt unter anderem der historische Roman „Säulen der Erde“, der im mittelalterlichen England spielt. Da werden Kino-Gänger, Online-Gamer und Brettspiel-Fans hellhörig. Richtig: Ken Folletts Bestseller ist die Vorlage für all das. Lukratives Lizenzgeschäfte! Noch ein Star-Faktor: Über 20 Mitarbeiter sind zuweilen für seine Recherchen aktiv. Er selbst konzentriert sich auf das kreative Schreiben.
Die virale Kraft von Büchern
Erfolgreiche Romane strahlen darüber hinaus in ganz andere Bereiche ab: Sie werden zu Theaterstücken. Sehr beliebt ist es, auf den Spuren von Romanhelden zu wandeln. So gibt es tatsächlich ein eigenes Buch, das die Orte beschreibt durch die Bestseller Autor Dan Brown (Illuminati, Sakrileg, Inferno) seinen Titelhelden Robert Langdon, den Übersetzer religiöser Symbole, hetzt. Und die sehr geschätzte Wochenzeitung DIE ZEIT bietet Gruppenreisen zu den Schauplätzen der Elena Ferrante Romane (Meine geniale Freundin) in Neapel an. Die aktuell angebotene Reise ist ausverkauft. Marken haben Fans, und die wollen ihren Marken folgen und ihnen nahe sein.
Das erklärt vielleicht auch die wachsende Zahl von Literatur-Festivals quer durch Deutschland – von den Usedomer Literaturtagen, über die Lit.Cologne, das ilb Berlin, um nur einige zu nennen. Literaturfans pilgern von Event zu Event, um ihre Stars nicht nur zu sehen, sondern um sie in Lesungen zu erleben, um ein signiertes Buch zu ergattern. Vergessen sollte man an dieser Stelle aber auch nicht die vielen engagierten Buchhändler, denen es immer wieder gelingt, namhafte Autoren für Lesungen in ihre Buchhandlungen einzuladen. Das ist quasi die Urform der Fan-Begegnung.
Auswirkung auf die klassischen Monolog-Medien
Auch das (noch) Massenmedium Fernsehen reagiert auf anziehungsstarke Autoren. Zu ihnen gehört zweifelsohne der telegene Philosoph Richard David Precht. In Frankfurt wird er ein neues Buch vorstellen mit dem Titel „Wer bin ich – und wie will ich leben“. Es ist also damit zu rechnen, dass er bald wieder auf allen Couches der TV Talkshows sitzen und seine philosophische Perspektive auf alle Aspekte des Lebens kundtun wird. Wen das nervt, kann ja stattdessen zu einem guten Buch greifen.