10 Jahre per­fek­te Welt

Insta­gram gibt es jetzt schon seit einem Jahr­zehnt – Krass, oder? Die App hat es geschafft, dass monat­lich eine Mil­li­ar­de Nutzer aktiv in die Insta­gram-Welt ein­tau­chen.


„Face­book? Das ist doch was für Boomer!“

Face­book war die Platt­form für den täg­li­chen Aus­tausch und voll­kom­men aus­rei­chend. Insta­gram hin­ge­gen war so etwas wie das Pho­to­shop für Arme. Die Wahr­neh­mung heute ist natür­lich eine ganze andere. Face­book wird von den jün­ge­ren Gene­ra­tio­nen (GenY und GenZ) eher belä­chelt und durch Insta­gram, TikTok und Snap­chat sub­sti­tu­iert. Insta­gram ist nicht mehr nur noch eine Platt­form für Hob­by­fo­to­gra­fen. Es ist inzwi­schen eines der wich­tigs­ten sozia­len Netz­wer­ke unse­rer Zeit. In den letz­ten 10 Jahren sind durch Insta­gram & Co. sogar neue Berufs­fel­der ent­stan­den. Der Lob­by­ist von früher ist heute der Influen­cer. Das sind User mit enor­mer Reich­wei­te, die im Ide­al­fall Mar­ken­bot­schaf­ter und im Worst Case auf­ge­setz­te Wer­be­ge­sich­ter sind. Massig große und kleine Unter­neh­men nutzen inzwi­schen die Macht der Influen­cer im Mar­ke­ting, um attrak­tiv für die Ziel­grup­pen zu sein (oder um einfach von deren Reich­wei­te zu pro­fi­tie­ren).


Party hard. Oder gibt es auch etwas aus­zu­set­zen?

Es gibt keine häss­li­chen Bilder auf Insta­gram. Denn dafür gibt es keine Likes. Influen­cer und eigent­lich auch jeder andere User zeigt sich von seiner besten Seite und mit dem pas­sen­den Filter, der das Gesicht auf­hübscht. Gefühlt sind auch alle Nutzer außer einem selbst stän­dig an den schöns­ten Strän­den der Welt und tragen die hip­pes­ten Klei­der. Aber ist das die Rea­li­tät? Nein. Natür­lich nicht. Trotz­dem stre­ben viele gerade junge Men­schen nach diesem ver­meint­lich per­fek­ten Leben. Fast die Hälfte der 18- bis 24-Jähir­gen ver­spü­ren den Druck, sich mit ande­ren Men­schen zu ver­glei­chen. Das ist ein kras­ser Stress­fak­tor.

Daraus ent­wi­ckelt sich eine zweite nega­ti­ve Welle. Hass und Neid. Die augen­schein­li­che Anony­mi­tät des Netzes schürt viele ver­ba­le Eska­la­tio­nen, die es von Ange­sicht zu Ange­sicht ver­mut­lich nicht gege­ben hätte. Die Betrei­ber der Netz­wer­ke wie Insta­gram ver­su­chen mit ver­schie­de­nen Tools dage­gen anzu­ge­hen. So unter­schied­lich die Werk­zeu­ge, so unter­schied­lich aber auch deren Effekt. Mob­bing ist an der Tages­ord­nung und ein Ende ist nicht in Sicht. Die häss­li­che Fratze der schö­nen heilen Welt.


Ange­ber-Fakt aus der Kate­go­rie „unnüt­zes Wissen“

Das erste Bild auf Insta­gram war übri­gens ein Golden-Retrie­ver-Welpe mit der beson­ders inspi­rie­ren­den Bild­un­ter­schrift „Test“. Es stamm­te vom Insta­gram Co-Grün­der Kevin Systrom. Der Post wurde am 16. Juli 2010 in Mexico abge­setzt. Das Netz­werk war zu diesem Zeit­punkt aber noch nicht live und öffent­lich, son­dern in einer Test­pha­se.

Fotos von Chris Benson und Ana­sta­se Mara­gos auf Uns­plash

TEILEN

Autor kontaktieren

Maximilian Kratzer

DAS KÖNNTE IHNEN AUCH GEFALLEN