Nur Bares ist Wahres? – Nicht mehr in 2020.


Vom Vieh zur Kre­dit­kar­te

Was heute der Euro­schein ist, war 600 Jahre vor Chris­tus das Vieh. Als Zwi­schen­tausch­mit­tel zählte es zusam­men mit Muscheln und Pfeil­spit­zen zu den wert­volls­ten Gütern. Es war selten und (rela­tiv) unver­derb­lich. Erst ab dem 15. Jahr­hun­dert eta­blier­te sich der Geld­schein nach und nach. Diese Entwicklung dau­er­te aller­dings bis Mitte des 19. Jahr­hun­derts an. Nun im ver­flix­ten Jahr 2020, wo es sowohl Bar­geld als auch Kre­dit­kar­ten gibt, sehnen sich die Men­schen wieder nach einer Ver­än­de­rung.


Cash­free Retail?

Der Trend „Cash­free Retail“ eta­bliert sich immer mehr im Alltag. Sei es an der Super­markt­kas­se oder beim Bäcker. Bezah­len mit Bar­geld ver­liert zuneh­mend an Bedeu­tung, da es ver­gleichs­wei­se unprak­tisch gegen­über der Kre­dit­kar­te oder dem Smart­phone (natür­lich immer noch viel besser als die Kuh) ist.


Vor­rei­ter: China

Was in Deutschland noch reift, ist in China schon all­ge­gen­wär­tig. Das bar­geld­lo­se Bezah­len haben wir uns tat­säch­lich abge­schaut. Knapp die Hälfte der Men­schen in China nutzt die mobile Zah­lungs­art – egal ob für Lebens­mit­tel oder Taxi­rech­nun­gen. Über die zwei größ­ten Bezahl­sys­te­me Alipay und WeChat Pay werden 87% der mobi­len Zah­lun­gen abge­wi­ckelt. Was mit den Daten pas­siert, who knows?!


Bar­geld = unhy­ge­nisch

Aber zurück nach Deutschland. Denn auch hier ist der Wunsch nach dem belieb­ten Cash­free Retail groß. Vor allem wäh­rend der Corona-Krise, sowohl von der Kunden- als auch von der Händ­ler­sei­te. An den Super­markt-Kassen sieht man immer mehr das Schild „Wenn mög­lich, bitte Kar­ten­zah­lung“. Das Ver­hal­ten der Men­schen hat sich schlicht­weg ver­än­dert. Viele, die gerne bar bezahlt haben, nutzen nun die Vari­an­te des kon­takt­lo­sen Bezah­lens. Denn Bar­geld wird zuneh­mend als unhy­gie­nisch wahr­ge­nom­men.

Früher war das nur für die wenigs­ten ein Thema. Men­schen haben sich schon immer Hände gewa­schen, wenn sie ein Tier gestrei­chelt haben oder mit den öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln gefah­ren sind. Jedoch eher selten nach einem Ein­kauf. Oder auch beim Bäcker, auf dem Weih­nachts­markt oder am Imbiss, wo die Spei­sen direkt nach der Bar­geld­trans­ak­ti­on ohne Hän­de­wa­schen geges­sen werden.


Wie dirty ist Bar­geld wirk­lich?!

Wir können uns gar nicht vor­stel­len, wie viele Bak­te­ri­en sich auf dem Bar­geld tum­meln. Vor allem Geld­schei­ne sind anfäl­lig. Der New Yorker For­scher des „Dirty Money Pro­ject“ fand heraus, dass etwa 3.000 unter­schied­li­che Bak­te­ri­en nach­zu­wei­sen sind. Zusätz­lich zu den Kokain-Rück­stän­den!

Je älter der Schein ist, desto höher ist auch die Keim­be­las­tung, da die Baum­woll­fa­sern immer rauer werden. Aus diesem Grund nimmt die EU Geld­schei­ne nach weni­gen Jahren aus dem Ver­kehr. Münzen sind übri­gens Kei­mär­mer. Durch den Silber- und Kup­fer­an­teil werden Ionen frei­ge­setzt, die die Bak­te­ri­en abtö­ten.


Wohin geht der Weg?

Eins steht fest, der Wunsch nach der kon­takt­lo­sen Bezahl­me­tho­den wächst. Händ­ler, die auf Bar­geld bestehen, werden Käufer ver­lie­ren. Ob aber das Bar­geld in Deutschland kom­plett aus­ster­ben, alle Spar­schwei­ne geschlach­tet werden oder die Bit­co­in den Euro ersetzt?! Die Zukunft wird es zeigen.

Fotos von Clay Banks, Renate Vanaga und Joshua Ron­deau auf Uns­plash

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Marion Endres - Inhaberin IDEENHAUS

Marion Endres

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