Gesund­heits­be­hör­den: macht keine Faxen!

Corona deckt auf.

Wir schrei­ben das Jahr 2021. Ein Jahr Corona hat viele Stär­ken unse­rer Gesell­schaft auf­ge­deckt. Ein Groß­teil der Bevöl­ke­rung hält zusam­men und übt sich des­halb in Distanz. Die For­schung konnte sehr schnell einen Impf­stoff ent­wi­ckeln. Aber Corona offen­bart auch schwe­re Fehler und Ver­säum­nis­se.

Wie kann es sein, dass im Land der Dich­ter und Denker noch an so vielen Stel­len mit archai­schen Werk­zeu­gen gear­bei­tet wird? Nutzen die Behör­den aus unan­ge­brach­ter Roman­tik noch Fax-Geräte, um Infek­ti­ons­ket­ten nach­zu­voll­zie­hen und Impf­ter­mi­ne zu fixie­ren? Ein Gesund­heits­sys­tem, so fort­schritt­lich und sozial, aber den­noch gest­rig, wenn es um die Digi­ta­li­tät und die Ver­net­zung geht.

Es geht darum, schnell zu sein, prä­zi­se zu sein, ver­bind­lich zu sein. Das funk­tio­niert aber nicht mit Tech­no­lo­gien, die genau das Gegen­teil als Wer­te­ba­sis besit­zen.

Es wäre natür­lich ver­mes­sen, die Schuld allei­ne bei den Behör­den und Ämtern zu suchen. Mit Sicherheit fehlt die Unter­stüt­zung und dass eine Pan­de­mie in diesem Ausmaß nach Europa schwappt, war sicher auch nicht sehr vor­her­seh­bar. Aber zumin­dest im Laufe der Pan­de­mie, die uns nun schon seit über einem Jahr beschäf­tigt, hätte der große Auf­schrei nach zeit­ge­mä­ßem Equip­ment groß sein sollen. Gehört hat man davon aber wenig.


Infra­struk­tur eines Schwel­len­lan­des

Aber es ist ja nicht so, dass es nur bei den Gesund­heits­be­hör­den hakt. Wirft man nur mal einen Blick auf den Status des Breit­band­aus­baus, wird einem schnell klar, dass da etwas im Argen liegt. Bis zu den grauen Ver­tei­ler­käs­ten, die wir aus dem Stadt­bild kennen, ist es meist ok. Die soge­nann­te letzte Meile ist aber, mit Ver­laub, auf dem Stand eines Schwel­len­lan­des. Nicht einmal 5% aller deut­schen Anschlüs­se sind Glas­fa­ser­an­schlüs­se. Der Bären­an­teil basiert wei­ter­hin auf der stö­rungs­an­fäl­li­gen und wenig per­for­man­ten Kup­fer­lei­tung. Im OECD-Durch­schnitt sind gemäß Broad­band Portal übri­gens inzwi­schen über ein Vier­tel aller Anschlüs­se mit Glas­fa­ser ver­bun­den.


Angst vor der Cloud

Und dann ist da ja noch die Angst vor der Cloud. Angst vor Daten­dieb­stahl durch US-Geheim­diens­te und chi­ne­si­sche Platt­for­men. Die Hoff­nung liegt auf Gaia X, der euro­päi­schen Ant­wort auf Amazon, Micro­soft, Ali­baba, Google und Co. Ein Vor­ha­ben, das sicher­lich span­nend ist, aber gefühlt 10 Jahre zu spät kommt und wenn man ganz genau hin­sieht, dann erkennt man, dass unter den Trä­gern des Vor­ha­bens dann doch genau die vier oben genann­ten Cloud-Riesen wieder ihre Finger mit im Spiel haben. Die euro­päi­sche Lösung gelenkt von denen, die man fürch­tet? Klingt nach einer Geschich­te zum Ver­ges­sen. Aber viel­leicht werden wir ja eines Bes­se­ren belehrt.

Foto von Nirzar Pang­ar­kar auf Uns­plash

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Maximilian Kratzer

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