Es gibt für jede Präferenz, jeden Körpertyp, ja jede lebenslage vermeintlich die richtige Ernährung. Doch neben allerlei Ernährungsdoktrinen, ist es doch vielen bewusst, dass das, was wir zu uns nehmen, einen großen Beitrag zu unserer Gesundheit und einer nachhaltigen Zukunft leistet. Oder? Was ist Konsumenten wichtig? Welche Trends zeichnen sich ab? Wie steht es um die Akzeptanz der mannigfaltigen Siegel?
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat Anfang des Jahres mittels einer forsa Umfrage nachgefragt, wie es um die Ernährung der Deutschen steht.
Und wir haben die interessantesten Facts für Brands, ihr Brand-Marketing, ihre Markenpositionierung und ihr Verpackungs- und Corporate Design herausgezogen:
- Das Klischee stimmt und bleibt: Männer essen täglich weniger Gemüse und Obst (63% zu 81%) und deutlich mehr Fleisch und Wurst als Frauen (31% zu 19%)
- Konsequente vegetarische und vegane Ernährung bleibt eine Minderheit (7% und 1%). 44% leben nach eigener Aussage flexitarisch.
- Der Kauf von vegetarischen und veganen Ersatzprodukten – gerade bei jüngeren Befragten zwischen 14 und 29 Jahren steigt.
- Die wichtigsten Kriterien für die Lebensmittelauswahl sind: Geschmack, gesund, einfach und schnell, kalorienarm
- Gleichzeitig wünschen sich 82% weniger Zucker in Lebensmitteln
- Information ist King: Je mehr detaillierte Informationen auf den Verpackungen umso besser.
- Wichtigste Siegel die Frauen beim Kauf beinflussen: Regional, Tierwohl und Bio.
- Der Nutri-Score: 71% haben ihn schon mal wahrgenommen. Besonders junge Menschen und Familien. Für 38% hatte der Nutri-Score bereits einen Einfluss auf die Kaufentscheidung.
- Klima und Umwelt sind allen Befragten wichtig oder sehr wichtig.
- Und wie steht es um die Zukunft? 47% können sich den Konsum von Insekten-basierten Lebensmitteln als geeignete Strategie vorstellen. Fleisch aus dem Labor halten z.B. auch 45% der 14- bis 29-jährigen für eine mögliche Maßnahme.
Zusammenfassend lässt sich sagen, …
… dass Umwelt und Tierwohl Aspekte unerlässlich geworden sind und auch wahrscheinlich noch weiter an Wichtigkeit gewinnen werden.
Außerdem sollten Lebensmittel möglichst saisonal, regional, vegetarisch, zuckerreduziert und frisch sein. Aber auch die Fleischalternativen werden an Bedeutung gewinnen. Das Bewusstsein für gute Ernährung steigt stetig und entsprechende Informationen und Siegel können sehr hilfreich bei der Wahrnehmung der Produkte und der Kaufentscheidung sein. Ältere Befragte und Frauen sind dabei in einigen Fragen die Befragungsgruppe, die regionaler, gesünder und bedachter in ihrer Lebensmittelauswahl und ‑bewertung vorgeht.
Tierwohl vs. Preissteigerung
Natürlich unterliegen Befragungen häufig der Gefahr der sozial erwünschten Antworten. Gebe ich zu, dass ich die Würstchen auch in der nicht-Bio 20 Stück-Angebots-Packung kaufe? Wohl eher, werde ich mich Aussagen anschließen, die Tierwohl-Aspekte begrüßen. Außerdem bilden die Ergebnisse die Preissteigerungen und Herausforderungen durch die aktuelle Weltlage noch nicht ab. Es bleibt zu hoffen, dass dies keinen Rückschritt in Bezug auf gesünder und nachhaltig werdender Gewohnheiten bedeutet. Nicht für unsere Gesundheit und nicht für die Umwelt.
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Foto von Marisol Benitez und Iñigo De la Maza von Unsplash