Thema des Monats
Sand für eine grüne Zukunft?
Betontürme als Speicher
Stetig sind Forschende auf der Suche nach der Lösung, um grüne Energie langfristig speichern zu können. In der Schweiz wurde bereits 2017 eine Möglichkeit vorgestellt: Türme, die Energie speichern. Und auf Basis dessen wurde letztes Jahr der Prototyp im schweizerischen Bellinzona in Betrieb genommen. Riesige Kräne kontrollieren die Speicherung und Abgabe des Stroms. Mit einer Höhe von 35 Stockwerken und einer Fläche eines Fußballfeldes ist diese Anlage aber noch nicht fähig, die Sommer-Energie für den Winter zu speichern.
Vom Beton zum Sand
Finnische Forschende haben nun eine andere Lösung entwickelt. Statt Lithium-Batterien oder Turmbau wollen Sie mit rund 100 Tonnen Bausand pro Silo die grüne Energie speichern. Laut den Forschenden verliert der Sand nur eine geringe Menge an Wärmeenergie. Somit soll das Gerät die gewonnene Energie über mehrere Monate aufbewahren.
Und so funktioniert’s:
Kostengünstiger und nachhaltiger Strom erwärmt den Sand durch eine Widerstandsheizung auf bis zu 500 Grad Celsius. Dabei entsteht heiße Luft, die über einen Wärmetauscher im Sand umgewälzt wird. Wann immer die Energie benötigt wird, wird mit der heißen Luft Wasser erwärmt und in die zu heizende Fläche gepumpt.
Aber ist das wirklich die eine Lösung?
Klingt zumindest auf den ersten Blick vielversprechend, Energie für mehrere Monate ohne Lithium speichern zu können. Aber ist es das auch? Denn mittlerweile zählt auch Sand als knappes Gut. Dirk Hebel vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) meinte bereits vor zwei Jahren, dass Sand die am zweit meisten verbrauchte Ressource der Welt geworden ist (nach Wasser). Und das wird auch nicht weniger, da ein Großteil unserer Materialien aus Sand bestehen, wie beispielsweise in Beton, Ziegelsteinen, Gläsern, Straßen, Klebstoffen bis hin zur Kosmetik. Außerdem ist Sand ein wichtiger Rohstoff für die Produktion von Computer-Chips.
