Marke Twit­ter vs. Elon Musk

03.11.2022

Kann man als erfolg­rei­cher Unter­neh­mer einer Bran­che einfach in jeder ande­ren erfolgreich sein? Gibt einem der Erfolg die Legi­ti­ma­ti­on, sich für jede Auf­ga­be zu eignen? Und was bedeu­tet ein radi­ka­ler Füh­rungs­wech­sel für eine Marke? Diese Fragen stellt sich gerade bei Elon Musk und seiner mil­li­ar­den­schwe­ren Über­nah­me der Social Media Platt­form Twit­ter.

 

Twitter

Wie funk­tio­niert eigent­lich ein Sozia­les Netz­werk? Genau­so wie ein Auto­her­stel­ler?

Ein sozia­les Netz­werk trägt eine andere Ver­ant­wor­tung, folgt ande­ren Gesetz­mä­ßig­kei­ten. So stellt sich gleich zu Beginn der Über­nah­me eine medi­en­ethi­sche Frage, die seit der Eta­blie­rung des Inter­nets exis­tiert: Wie viel Regu­lie­rung vs. wie viel Frei­heit? Gerade in der heu­ti­gen Zeit wich­ti­ger denn je. 

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Radi­ka­li­sie­rung durch Fake News und Bereit­stel­lung ille­ga­ler Inhal­te, Über­be­wer­tung von Min­der­heits­mei­nun­gen – alles real. Die Anony­mi­tät im Inter­net ver­stärkt die Not­wen­dig­keit, dass gewis­se Inhal­te ver­bannt werden müssen und auch ein Codex gelten muss, an den sich hin­sicht­lich eines respekt­vol­len Umgangs und Mit­ein­an­ders zu halten ist. Noch dazu der blaue Veri­fi­zie­rungs-Haken. Glaubt man allen Ankün­di­gun­gen, wird dieser als­bald, ganz unter­neh­me­risch, wohl für jeder­mann zu kaufen sein. Eine Unter­schei­dung von Fake-Accounts und Ori­gi­na­len ist dann nicht mehr mög­lich. Auch in Hin­blick auf eine fakten-siche­re Medi­en­ar­beit ein kri­tisch zu sehen­des Unter­fan­gen.

Ange­kom­men im
Marken-Olymp

Doch neben einem erfolg­rei­chen und auch poli­tisch nicht unwich­ti­gen Netz­werk, ist Twit­ter auch eine starke Marke. Eine sehr erfolg­rei­che und bekann­te. Das pas­sen­de Verb „twee­ten“, ent­stan­den als deng­li­scher Neo­lo­gis­mus aus dem Brand­na­men, ist sogar im Duden zu finden. Neben Google eine der weni­gen Marken, die das geschafft hat.

 

Doch mit einer Per­so­na­lie kann die Marke ins Wanken gera­ten. Stand der blaue Vogel bis­lang für infor­ma­ti­ve, ver­läss­li­che und unter­halt­sa­me Kurz­nach­rich­ten, in denen sich die Agenda der Welt anhand der tren­ding Hash­tags able­sen lassen konnte, erin­nern die aktu­el­len Ankün­di­gun­gen eher an die dunk­len Orte inner­halb Tele­grams.

Unre­gu­liert, ver­meint­lich frei und mit Geld zu regie­ren.

Das lässt sich mög­li­cher­wei­se noch für ein Unter­neh­men umset­zen, aber für eine Social Media Platt­form? Marken funk­tio­nie­ren unter­schied­lich, sie haben eine unter­schied­li­che DNA. Die Mar­ken­stra­te­gie kann man opti­mie­ren, aber Marken-Fans werden sich abwen­den, wenn von ihrer ursprüng­li­chen Marke nichts mehr übrig ist, der Mar­ken­kern aus­ge­höhlt und zur Unkennt­lich­keit ver­än­dert wurde.

Die Zei­chen­be­gren­zung soll fallen, der blaue Haken käuf­lich werden und außer­dem soll man aus­nahms­los sagen können, was man will. Eine Mar­ken­wert-Ent­stel­lung. In der Agi­li­tät der digi­ta­len Welt und der Abhän­gig­keit von Sozia­len Medien, wird sich zeigen, ob Elon Musks Mar­ken­vi­si­on Grund genug sein wird, dass sich Nutzer von der Platt­form abwen­den werden. Für die Marke Twit­ter ist der Image-Scha­den aber schon spür­bar.

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