Faster-Fashion: Wenn der SHEIN trügt

SHEIN
Aus­spra­che /SHE IN/

Schnel­ler, güns­ti­ger, aktu­el­ler. Das sind die Ver­spre­chen des chi­ne­si­schen Online-Händ­lers SHEIN. Dass dabei aber sozia­le und öko­lo­gi­sche Kri­te­ri­en nicht im Vor­der­grund stehen können, davor ver­schlie­ßen viele Kun­din­nen und Kunden ihre Augen.

Die meist­be­such­te Fashion-Seite der Welt

SHEIN hat es in kür­zes­ter Zeit geschafft, alle ande­ren Fashion-Seiten in den Schat­ten zu stel­len. Eine rie­si­ge Schar an Influen­cern welt­weit sorgt für eine Omni­prä­senz der Marke in den sozia­len Medien. Gerade für junge Men­schen, denen es ins­be­son­de­re um bezahl­ba­re Mode geht, trifft SHEIN einen Nerv.

Über Arbeits­be­din­gun­gen und Nach­hal­tig­keit

Klei­dung, deren ein­zi­ges Ziel es ist, mög­lichst güns­tig pro­du­ziert zu werden, kann logi­scher­wei­se nicht unter guten Bedin­gun­gen und mit hoch­wer­ti­gen Roh­stof­fen erzeugt werden. So ver­wun­dert es nicht, dass es mas­sen­haft Beschwer­den von Arbei­te­rin­nen und Arbei­tern gibt. Schich­ten von min­des­tens 12 Stun­den und das an jedem Tag. Die Orga­ni­sa­ti­on Public Eye hat in vielen der Fabri­ken ver­git­ter­te Fens­ter vor­ge­fun­den und kaum einer der Ange­stell­ten besitzt einen Arbeits­ver­trag. Für mög­lichst güns­ti­ge Pro­duk­te greift SHEIN in der Regel auch nicht auf teure Baum­wol­le zurück, son­dern nutzt in aller Regel Poly­es­ter. Poly­es­ter gibt beim Waschen aber reich­lich Mikro­plas­tik ab, ist wenig halt­bar und somit ein abso­lu­ter Killer für die Umwelt.

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Man muss das Rad ja nicht neu erfin­den.

Das Geld für krea­ti­ve Desi­gner spart man sich indes auch bei vielen Fast-Fashion Brands. Es ist bei­na­he schon Usus, dass die Krea­tio­nen junger Desi­gner einfach dreist kopiert und für den Mas­sen­markt in Serie gefer­tigt werden. Selbst­ver­ständ­lich ohne finan­zi­el­le Ent­schä­di­gung bezie­hungs­wei­se Betei­li­gung der ursprüng­li­chen Köpfe hinter den Ideen. Die 500 neuen Pro­duk­te täg­lich, die SHEIN ver­spricht, gestalten sich ja schließ­lich nicht von selbst.

Beson­ders gefähr­lich ist aber, wie die User der App immer wieder gefes­selt werden. Allei­ne für das Öffnen der App, sam­melt man schon Punkte, die dann wieder als Cou­pons für noch bil­li­ge­re Pro­duk­te genutzt werden können.

Was also tun gegen diese Art der Faster-Fashion?

Auch die Kun­din­nen und Kunden welt­weit können wir hier nicht aus der Ver­ant­wor­tung nehmen. Denn dieses Phä­no­men SHEIN trifft ja auch auf einen Nähr­bo­den in der sehr jungen Ziel­grup­pe, der nach genau diesen Pro­duk­ten lechzt. Würde nie­mand auf die Ange­bo­te aus China ansprin­gen, wäre die Marke und die App mit Sicherheit nur eine Rand­er­schei­nung. Also ist der Appell, dass auch die User mehr Ver­ant­wor­tung über­neh­men und sich bewusst für oder gegen einen Kauf bei SHEIN ent­schei­den.

Aber auch Regu­lie­rungs­be­hör­den soll­ten hell­hö­rig werden, denn die Appli­ka­ti­on ist in den Stores ab 12 Jahren frei­ge­ge­ben. Dabei kann das Punkte-Sam­meln schnell süch­tig machen. Mit immer neuen Sti­mu­li wird die Hürde bis zur Bestel­lung immer weiter unter­gra­ben. Auch was die Rück­nah­me und das Recy­clen von Mate­ria­li­en angeht, könn­ten Regie­run­gen als Mittel ein­set­zen, um es SHEIN in der EU schwe­rer zu machen und so Kun­din­nen und Kunden, Desi­gner sowie die Umwelt zu schüt­zen.

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Maximilian Kratzer

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